Von: Redaktion

Lesedauer: 3 Minuten

DIGITALISIERUNG

Industrie 4.0 in der Liefer­kette von Messer

Der Hype hat sich gelegt, hinter den Kulissen geht es aber voran: Der Weg zur Industrie 4.0 und zum Internet der Dinge (IoT) wird schrittweise vollzogen. Bei Messer zum Beispiel mit teilautomatisierten Kundenbelieferungen und einem kommunikativen ERP-System.

Im Gasegeschäft sind Anlagen und Prozesse zwischen Kundschaft und Lieferant seit jeher verflochten. Viele Kunden mit entsprechend großem Gasebedarf mieten die Vorratstanks, die Messer an ihren Standorten installiert. Diese Behälter sind mit Füllstandmessgeräten und einer SIM-Karte ausgestattet: Einmal am Tag wird der aktuelle Füllstand durch das Mobilfunknetz automatisch an Messer durchgegeben. Aus dem Verlauf der Füllstandsdaten kennt die Logistik das Verbrauchsprofil des Kunden, welches für eine optimierte Versorgung ausgewertet werden kann. Sollte eine kundenindividuell definierte Mindestmenge im Tank unterschritten werden, wird die Versorgung des Kunden automatisch im Tourenplanungssystem vorgesehen.

Am effizientesten sind wir aber, wenn so viele Kunden wie möglich auto­matisiert be­liefert werden.

Markus Renner, der in der Logistik von Messer dieses System betreut

Automatisierte Touren

Der zuständige Disponent organisiert daraufhin die Lieferung für den nächsten Tag. Das geschieht mit Hilfe einer Software für optimale Routenplanung. Der Tanklastzug fährt die verschiedenen Abnehmer auf der kürzestmöglichen Strecke und mit der effizientesten Verteilung des transportierten Gases ab. „In unserer Lieferkette haben wir immer eine gewisse Flexibilität für Ausnahmesituationen – etwa wenn in einer Extraschicht ungewohnt große Gasmengen verbraucht wurden und sofort Nachschub benötigt wird“, betont Markus Renner, der in der Logistik von Messer dieses System betreut. „Am effizientesten sind wir aber, wenn so viele Kunden wie möglich automatisiert beliefert werden.“ Noch direkter und vollautomatisiert sind die beiden Enden des Prozesses bei On-Site-Anlagen verbunden, von denen die Gase per Pipeline zur Kundschaft fließen. Dort folgt die Produktion quasi im Minutentakt der tatsächlichen Abnahmemenge. Wie das funktioniert, beschreibt die Titelgeschichte dieser Ausgabe.

Füllstandsensoren DE

Bei den Kundenbelieferungen mittels Tankfahrzeugen wird die umgefüllte Menge von einem geeichten Messgerät am Fahrzeug automatisch erfasst und kann mittels Scannen eines Barcodes an das Tourenplanungsprogramm und SAP übertragen werden. Lieferschein und Rechnung werden dann automatisch erstellt. Ganz ähnlich geht es bei der Lieferung von Gasflaschen zu. Diese sind jeweils mit einem individuellen Barcode versehen, der bei allen relevanten Bewegungen gescannt wird. Im System sind unter anderem der letzte Füllzustand, der aktuelle Standort und der nächste Termin für die wiederkehrende Prüfung hinterlegt.

Wir experi­men­tieren der­zeit mit künst­licher Intelligenz, um ab­rechnungs­­relevante Mails auto­­matisch aus­zu­werten.

Marc Dierckx, der den Onlineshop managt und sich mit der Einführung von KI-Anwendungen beschäftigt

Online-Überblick

Auch hier können Lieferscheine und Rechnungen automatisch erstellt werden. Sie gelangen per Mail zur Kundschaft oder können auf einem Webportal abgerufen werden. „Im Portal kann die Kundschaft Bestellungen auch direkt eingeben und sich online einen vollständigen Überblick über Lieferungen, Bestand und Verbrauch verschaffen“, erklärt Marc Dierckx, der den Onlineshop managt und sich mit der Einführung von KI-Anwendungen beschäftigt. „Wir experimentieren derzeit mit künstlicher Intelligenz, um abrechnungsrelevante Mails automatisch auszuwerten. Künftig sollen so auch Firmen mit kleinem Abnahmevolumen die Möglichkeit bekommen,

in vernetzte Abläufe eingebunden zu werden.“ Bei Unternehmen, die regelmäßig sehr große Mengen einkaufen, setzt Messer bereits einen ERP-Connector ein. Diese Verbindung zwischen zwei ERP-Systemen wird individuell programmiert. Die Systeme tauschen sich dann in Bezug auf Bestellung, Lieferung und Rechnungsstellung vollautomatisch aus. „Damit entfallen zahllose händische Arbeitsgänge – einschließlich der Übertragungsfehler“, erläutert Marc Dierckx. „Wir gehen die Integration der Abläufe pragmatisch an und stellen sicher, dass immer beide Seiten davon profitieren.“


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