Architekturvisualisierung Matzerath

Von: Redaktion

Lesedauer: 2 Minuten

INTERVIEW

Praxistest für Wasser­stoff

Der Brainergy Park Jülich soll zeigen, wie grüne Wasserstoffwirtschaft im Alltag funktioniert. Messer steuert als Projektpartner das nötige Gase-Know-how bei. Was geplant ist und wie die Dinge stehen, erläutert Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren.

Warum haben Sie sich für dieses Projekt starkgemacht? Im Kreis Düren wird in drei aktiven Großtagebauen Braunkohle abgebaut. Doch das Ende ist abzusehen, der Strukturwandel ist unumgänglich. Wir wollen daher zeitig auf neue energetische Formen umsteigen und die wegfallenden Arbeitsplätze ersetzen. Der Brainergy Park ist dabei eines unserer Schlüsselprojekte.

Wir sind Messer sehr dankbar für den wichtigen Beitrag zur Gase-Logistik, die Hand­habung des Wasser­stoffs und die Belieferung der Tank­stellen.

Wolfgang Spelthahn, Landrat im Kreis Düren, setzt auf Wasserstoff und hat sich für den Brainergy Park starkgemacht.

Worum geht es dort? Das Ziel ist, die Anwendbarkeit von Wasserstoff in möglichst vielen Facetten sichtbar zu machen. Wir haben beschlossen, unsere Busflotte sehr schnell auf Wasserstoffantrieb umzustellen. Das Gleiche planen wir für die Züge der lokalen Eisenbahngesellschaft; dort dauert die Auslieferung der Triebwagen etwas länger. Die ersten Busse wurden Anfang März geliefert und werden schnellstmöglich zum Einsatz kommen. Ich bin zuversichtlich, dass sie schon ab dem Jahr 2024 grünen Wasserstoff made in Jülich tanken werden.

Wie soll das Gas gewonnen werden? Im Brainergy Park entsteht derzeit eine Elektrolyseanlage, die mit Strom aus Wind- und Sonnenenergie arbeiten soll. Zugleich wird auch ein großer Solarpark gebaut, und benachbarte Windräder könnten ins Konzept integriert werden. Wir freuen uns, dass wir hervorragende Industriepartner für das Projekt gefunden haben. Welche sind das? Siemens baut die Elektrolyseanlage; das regionale Energieunternehmen RWE – bisher auch in der Braunkohle aktiv und ebenfalls vom Strukturwandel betroffen – übernimmt die Stromversorgung. Wir sind Messer sehr dankbar für den wichtigen Beitrag zur Gase-Logistik, die Handhabung des Wasserstoffs und die Belieferung der Tankstellen.

Wie bringt man ein so großes, komplexes Projekt in Gang? Auf der Bundesebene gibt es einen Unterstützungsfonds für den Strukturwandel in der Braunkohleindustrie. Unser Antrag auf Förderung wird vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt. Wir – der Kreis Düren – haben zusammen mit den beteiligten Unternehmen eine Gesellschaft gegründet, die als Träger fungiert und die Dinge koordiniert. Die Planungsmaßnahmen sind schon ziemlich weit fortgeschritten, wir kommen sehr gut voran. Alle ziehen an einem Strang und wir können jetzt schon Folgewirkungen sehen. Welche sind das? Es gibt bereits erste Industrieunternehmen in der Region, die ebenfalls einen Umstieg auf Wasserstoff planen. Wir wollen hier bald eine große Schule energetisch mit Wasserstoff versorgen. Die Menschen fahren bald schon mit Wasserstoff-Bussen und erleben die neue Technologie im Alltag. Es ist eine Aufbruchstimmung und ein Auseinandersetzen mit dem Thema entstanden. Ich finde es zudem immens wichtig, dass wir das große Potenzial der deutschen Industrie auf diesem Gebiet sichtbar machen.

Brainergy Park Jülich

Das interkommunale Gewerbegebiet Brainergy Park Jülich im Kreis Düren ist ein Modellprojekt mit Schwerpunkt auf den Bereichen Neue Energien und Energiewende. Neben der Produktion und Verwertung von grünem Wasserstoff entsteht dort eine Simulationsfläche und Demonstrationsplattform für das Energiemanagement der Zukunft. Ein innovatives Energieversorgungssystem wird das Areal nach dem neuesten Stand der Wissenschaft mit Wärme- und Kälteenergie versorgen.


HIER KÖNNEN SIE DEN ARTIKEL TEILEN