Von: Redaktion

Lesedauer: 3 Minuten

SPEZIALGASE

Mehr Kapazität

Manche Gase sind sehr speziell. Bei ihnen kommt es auf höchste Reinheit an oder auf präzise Mischungsverhältnisse im ppb-Bereich. Messer hat seine Kapazitäten bei den Spezialgasen kräftig ausgebaut, um die Kundschaft noch umfassender mit diesen Produkten bedienen zu können.

Bananen sind noch grün, wenn sie in Europa oder Nordamerika ankommen. Um den unterbrochenen Reifeprozess wieder in Gang zu setzen, verwendet man „Bananengas“ aus vier Prozent hochentzündlichem Ethen (C₂H₄), das von 96 Prozent inerten Stickstoff in Schach gehalten wird. Viele Laser-Schweißgeräte erzeugen einen hochenergetischen Laserstrahl, indem sie CO₂-Moleküle in einer Resonatorkammer in Schwingung versetzen. Natürlich dürfen dabei keine Fremdmoleküle stören. Prüfstellen wie der TÜV messen die Abgaswerte von Verbrennungsmotoren; sie selbst müssen ihre Abgassensoren regelmäßig prüfen und mit Hilfe von Lambda-Mischungen kalibrieren lassen. Des Weiteren erfolgen Kalibrierungen von Sensoren für die Abgaskontrolle mit Gasgemischen, die unter anderem genau definierte Mengen von Stickoxiden und Schwefeldioxid enthalten.

Die Gase, die wir pur oder gemischt ab­füllen, müssen höchsten An­forderungen an die Rein­heit ent­sprechen.
Portrait Frank Wallasch

Frank Wallasch, ist bei Messer in der Schweiz für Produktion und Logistik verantwortlich

Hochrein und kundenspezifisch

Bei allen genannten Gasen geben die Reinheit beziehungsweise exakte Mischverhältnisse den Ausschlag. Bei Messer sind hochreine Gase und Gemische im Produktbereich „Spezialgase“ zusammengefasst. Neben den typischen Standardgemischen, etwa für die Lebensmittelindustrie, für die Umweltanalytik oder für Laser, werden dort auch individuell zusammengesetzte Gasmixturen für besondere Zwecke angefertigt.

„Unsere Arbeit erinnert ein wenig an die Methoden einer klassischen Manufaktur“, erläutert Frank Wallasch, der bei Messer in der Schweiz für Produktion und Logistik verantwortlich ist. „Die Gase, die wir pur oder gemischt abfüllen, müssen höchsten Anforderungen an die Reinheit entsprechen. Einige Komponenten lassen sich in Gemischen mit Stoffmengenanteilen von 200 ppb herstellen, also auf 200 Teile pro Milliarde genau. Zu unserem Know-how gehört ein breites Wissen über das Verhalten der unterschiedlichsten Gase: Was kann man mischen, und was würde unerwünschte chemische Reaktionen hervorrufen? Welche Behälter- und Rohrleitungsmaterialien sind für welche Bestandteile geeignet? Wie kann man in möglichst wenigen Schritten möglichst feine Verdünnungen herstellen?“

Der Produktbereich Spezialgase umfasst bei Messer insbesondere flüssiges Helium, Gase hoher Reinheit, Edelgase, Standard- und individuelle Gasgemische sowie die für den Einsatz der Gase notwendige Armaturen und Gasversorgungssysteme. Die Spezialgase-Website von Messer informiert über die Produkte, vielfältige Anwendungen und Services wie die Hardware-App „Specgas“ oder das Kundenportal „myLab“.

Damit können wir auf diesem Gebiet mit um­fassender Kompetenz und zertifizierten Qualitäts­standards aufwarten.
Portrait Dr. Martin Dilla

Dr. Martin Dilla, Anwendungsspezialist für Spezialgase bei Messer

Neue Räume, neue Ausrüstung

Im schweizerischen Lenzburg wurde die Abteilung Spezialgase im vergangenen Jahr in neuen Räumen untergebracht und mit neuer Ausrüstung ausgestattet. Dazu gehört unter anderem ein separater klimatisierter Wägeraum sowie neue Abfülleinrichtungen, mit denen mehrere Flaschen parallel gefüllt werden können. Im serbischen Pančevo wurde sogar ein ganz neues Spezialgasewerk in Betrieb genommen. Dort kann nun ein breites Spektrum an Reinstgasen, Standardgemischen und individuellen Gasgemischen aus einem Portfolio von über 70 Komponenten hergestellt werden. Kohlenwasserstoffmischungen können in der Gas- und in der Flüssigphase produziert werden. In beiden Fällen können die Mischungen Schwefelkomponenten enthalten. Es ist nun möglich, einen Zylinder mit einer individuellen Mischung zu füllen, die mehr als 30 verschiedene

Kohlenwasserstoffen enthält. In Europa verfügt Messer über vier weitere Spezialgasewerke in Zwijndrecht (Belgien), Mitry-Mory (Frankreich), Gumpoldskirchen (Österreich) und Budapest (Ungarn). „Mit der dezentralen Produktion stellen wir sicher, dass wir mit diesen Produkten nah bei der Kundschaft in den verschiedenen Märkten sind und sie sehr schnell bedienen können“, erklärt Dr. Martin Dilla, Anwendungsspezialist für Spezialgase bei Messer. „Unser Spezialgasewerk in der Schweiz ist nach EN ISO 17034 akkreditiert und erfüllt somit die Vorrausetzungen zur Produktion von zertifizierten Referenzmaterialien. Vier der Spezialgasewerke sind zudem als Kalibrierlaboratorium gemäß EN ISO/IEC 17025 akkreditiert. Damit können wir auf diesem Gebiet mit umfassender Kompetenz und zertifizierten Qualitätsstandards aufwarten.“


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