Von: Redaktion

Lesedauer: 4 Minuten

GESUNDHEIT

Genug Sauerstoff für Covid-19-Patienten

Bei schwerem Verlauf einer Covid-19-Erkrankung kann die künstliche Beatmung lebensrettend sein. Für den durchgängigen Nachschub von medizinischem Sauerstoff hat Messer ad hoc neue Kapazitäten geschaffen.

Nur ein kleiner Teil der Menschen, die an Covid-19 erkranken, erleidet einen schweren Verlauf der Infektion. In der Klinik müssen dann laut Angaben des deutschen Robert-Koch-Instituts, die sich auf die Erfahrungen im eigenen Land beziehen, etwa 17 Prozent dieser Patientinnen und Patienten künstlich beatmet werden, weil die Lunge den Körper nicht mehr aus eigener Kraft mit Sauerstoff versorgen kann. Während der großen Corona-Wellen, die von Land zu Land zum Teil sehr unterschiedlich verliefen, summierten sich diese relativ kleinen Anteile zu hohen Fallzahlen.

Ein sprunghafter Anstieg des Bedarfs an medizinischem Sauerstoff war die unvermeidliche Folge. Das Gas wird in zwei Formen an Einrichtungen des Gesundheitswesens geliefert. Größere Kliniken verfügen meist über zentrale Gasversorgungssysteme mit Rohrleitungen zu den Behandlungsräumen. Sie bekommen den medizinischen Sauerstoff in flüssiger Form und halten ihn in großen Vorratstanks vor. Kleinere Häuser und Pflegeeinrichtungen beziehen ihn dagegen meist gasförmig in transportablen Druckflaschen.

Wellen der Bedarfsentwicklung

„Messer hat in einer Reihe von Ländern Südosteuropas eine besonders starke Stellung im Markt. Dort können wir einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Verlauf der Corona-Wellen und der Entwicklung der ausgelieferten Menge medizinischen Sauerstoffs ablesen“, sagt Valentin Ilievski, der bei Messer für diese Region zuständig ist. „Es gab aber auch einige interessante Abweichungen.“ So lagen etwa die monatlichen Liefermengen während der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr 2020 sehr nah am Plan, der noch vor dem Auftreten des Virus erstellt worden war.

Im Mai wurde sogar weniger medizinischer Sauerstoff verbraucht, als vorgesehen. Hier haben wohl mehrere Faktoren zusammengespielt: Die erste Welle erreichte die osteuropäischen Länder mit Verzögerung, und sie verlief dort relativ flach. Dennoch wurden vielerorts planbare Operationen verschoben, womit auch die Beatmung der Patientinnen und Patienten entfiel. So kamen die Kliniken insgesamt sogar mit weniger medizinischem Sauerstoff aus.

Umso heftiger war der Ausschlag nach oben in der zweiten und dritten Welle. Im Dezember 2020 sowie im März und April 2021 wurde mehr als die dreifache Menge an medizinischem Sauerstoff in flüssiger Form an die Kliniken geliefert. Der Verbrauch von medizinischem Sauerstoff in Flaschen stieg in diesen Monaten sogar auf das Sechsfache im Dezember und das Siebenfache im Frühling. „Um das einzuordnen: Im Normalbetrieb liefern wir medizinischen Sauerstoff fast vierzehnmal mehr in flüssiger Form als gasförmig aus“, erläutert Valentin Ilievski. „Wir können davon ausgehen, dass diese zusätzlichen Mengen für die Beatmung der Covid-19-Patienten und -Patientinnen benötigt wurden.“

Es wurde mehr als die dreifache Menge an medizinischem Sauerstoff in flüssiger Form an die Kliniken geliefert.

Valentin Ilievski, bei Messer für die Region Südosteuropa zuständig

Wir haben in der Pandemie dem Bereich Medizinische Gase höchste Priorität ein­geräumt...

Matthias Thiele, verantwortlich für den Bereich medizinische und pharmazeutische Gase bei Messer

Abfüllen rund um die Uhr

Messer hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um dem sprunghaften Anstieg zu begegnen. In Abfüllwerken für Flaschengase, die normalerweise mit einer Tagesschicht auskommen, wurden zusätzliche Schichten eingerichtet. Manche Werke arbeiteten in den Spitzenzeiten rund um die Uhr. Das gleiche galt für die Logistik. „Man muss zudem bedenken, dass gleichzeitig auch die Corona-Schutzmaßnahmen umgesetzt wurden“, betont Matthias Thiele, verantwortlich für den Bereich medizinische und pharmazeutische Gase bei Messer. „Damit genug Sauerstoff vorhanden ist, haben wir unsere Luftzerlegungsanlagen auf O₂-Produktion hin optimiert. Eine stillgelegte Anlage wurde wieder hochgefahren. Außerdem wurden alle Vorkehrungen getroffen, damit das Gas die Voraussetzungen für die Zulassung als medizinischer Sauerstoff erhielt: von der Herstellung über das Qualitätsmanagement bis zur Dokumentation.

Die Abnehmer von technischem Sauerstoff bekamen nach Absprache nur noch das unbedingt nötige Minimum. Hier haben wir sehr viel Verständnis und Kooperationsbereitschaft bei der Kundschaft erlebt.“ Mit dem Gas allein war es aber nicht getan. Damit es in den Kliniken zur Anwendung gelangen kann, wird auch die entsprechende Ausrüstung benötigt. In kurzer Zeit wurden für die Bereitstellung von Flaschengasen deshalb zusätzliche Druckflaschen, Ventile und Druckminderer angeschafft sowie neue Tankanlagen für flüssigen Sauerstoff installiert. „Wir haben in der Pandemie dem Bereich Medizinische Gase höchste Priorität eingeräumt, um den Nachschub jederzeit sicherzustellen“, erklärt Matthias Thiele. „Alles, was wir hinzukaufen oder anderweitig organisieren konnten, wurde dorthin gelenkt. Die Mitarbeitenden haben mit riesigem Einsatz und großer Flexibilität wirklich alles gegeben, um die Versorgung der Kliniken zu gewährleisten.“


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