Nachrichten
gas aktuell Nr. 27, 1984
Am laufenden Band
6.000 Würstl stündlich
Die vorgegrillten und im Langtunnel gekühlten Würste werden anschließend luftdicht verpackt.
In Nürnberg läuft die erste Fertigungsstraße für Rostbratwürstl. Fleischermeister Gerhard Schlütter, der sich Erfinder des Fließband-Grills nennt, freut sich über steigende Nachfrage: „Inzwischen liegt das tägliche Brat- und Lieferprogramm bei 40 000 Stück. In der nächsten Ausbaustufe können wir mit einem zweiten Grill stündlich bis zu 12 000 Würstl herstellen.“ Die Großproduktion wäre jedoch nicht in diesem Maße möglich, wenn neben dem Wurstkocher und dem unerläßlichen Grill ein ebenso wichtiges Produktionsmittel fehlen würde: der Cryogen®-Rapid-Langtunnel. Unter kaltem Stickstoffgas kühlen hier in sechs Minuten die gerösteten Würstchen von 95 ºC auf unter 8 ºC ab.
Dadurch können „Schlütters Echte“ gleich in die nächste Abteilung der Fertigungsstraße wandern, wo sie in Folie verpackt werden. Auch hier helfen Messer Griesheim und die Tochtergesellschaft Buse Gase, gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Ein Schutzgasgemisch aus Stickstoff und Kohlensäure, unter dem die Würste verpackt werden, schützt sie vor dem schädlichen Luftsauerstoff und trägt mit der schnellen Kühlung dazu bei, daß die Würste vier Monate haltbar sind. So erhält der Verbraucher seine „Nürnberger“ unter einer Klarsicht-Folie luftdicht und appetitlich „mit Herz“ verpackt.
Gase+Kälte Nr. 18, 1985
Wasserstoff im Tank
Verringert er nun die Abgasquote stark oder weniger stark? Werden dadurch krebserregende Substanzen frei oder nicht? Muß zusätzlich auch eine Geschwindigkeitsbeschränkung her? Es läßt sich erraten, worum es geht: Untersuchungen über das „Für und Wider“ des Katalysators füllen inzwischen Aktenschränke; das „Ei des Kolumbus“ scheint damit offenbar noch nicht gefunden.
Wesentlich eleganter wäre ein Kraftstoff, der sauber verbrennt, bei dem eine Abgasreinigung also gar nicht erforderlich ist. Dabei ist ein solcher Kraftstoff bereits seit mehr als 2.000 Jahren bekannt – der Wasserstoff. Aus Wasser gewonnen, verbrennt er wieder zu reinem Wasser.
Doch auch der Wasserstoff hat seinen „Pferdefuß“: seine extrem kleine Energiedichte. Um 90 Gramm Wasserstoff zu transportieren, braucht man eine 60 Kilogramm schwere Stahlflasche. Das Gewichtsverhältnis Inhalt zu Verpackung wird jedoch wesentlich verbessert, wenn man den Wasserstoff bei einer Temperatur von minus 253 ºC verflüssigt.
Wasserstoff als Treibstoff löst sicherlich nicht unsere aktuellen Schadstoffsorgen. Er wird das Benzin so bald auch nicht verdrängen können. Das liegt nicht nur daran, daß eine mehrköpfige Familie im Urlaub kaum auf den Kofferraum verzichten möchte; flüssiger Wasserstoff ist nach den heute bekannten Gewinnungsmethoden als Treibstoff noch zu teuer. Langfristig gesehen hat Wasserstoff als Energieträger wahrscheinlich eine bedeutende Zukunft vor sich – vor allem dann, wenn die fossilen Energievorräte Öl und Kohle einmal zur Neige gehen und wenn es den Wissenschaftlern gelingt, Wasserstoff billiger herzustellen.
Das Versuchsfahrzeug, ein BMW 735i, läuft mit 130 Liter Wasserstoff-flüssig als Treibstoff im superisolierten Tank mehr als 400 km weit.
gas aktuell Nr. 44, 1993
Aus alt mach neu
Kryogene Verbundstofftrennung und Feinmahlen ermöglichen „echtes“ Recycling
Verbundstoffe lassen sich durch Sickstoffkälte problemlos trennen und anschließend feinmahlen.
Erste Voraussetzung für „echtes“ Recycling, d.h. aus Abfall wird wieder das ursprüngliche Produkt, ist eine saubere Trennung der Komponenten von Verbundstoffen. Damit die Einzel-Komponenten dann wieder für den Produktionsprozeß geeignet sind, müssen sie häufig hinreichend fein gemahlen werden. Das sogenannte Cryogen®-Recycling von Messer Griesheim besteht daher aus zwei Teilschritten: Die Kälte des flüssigen Stickstoffs versprödet die meisten Verbundmaterialien, vor allem Kunststoffe, Gummi und viele Metalle. Durch die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten der einzelnen Komponenten treten Scherkräfte auf, die den Verbund so weit lösen, daß sich die Bestandteile von selbst oder durch geringe mechanische Beanspruchung voneinander trennen. Der nächste Schritt ist das Mahlen und Sichten des geschredderten, grobstückigen Materials. Durch Kühlen mit flüssigem Stickstoff lassen sich auch schwer mahlbare Stoffe so fein mahlen, daß sich daraus in vielen Fällen wieder das ursprüngliche Produkt herstellen läßt. Messer Griesheim betreibt in Krefeld ein Technikum zur Demonstration von Kryo-Recycling-Verfahren, in dem die Verfahrensparameter für die verschiedenen Anwendungsfälle optimiert werden. Aber das Cryogen®-Recycling ist auch mobil: Stickstoff-Versorgung und -Dosierung sowie die Meß- und Regeltechnik sind transportabel und so schnell für Versuche vor Ort einsatzbereit.
Gase+Kälte Nr. 19, 1985
Ballon hält Funk- Antenne 80m hoch
Einmal im Jahr veranstaltet der DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club) einen Funkwettbewerb. Es gilt, möglichst viele Funkverbindungen herzustellen. Voraussetzung dafür ist eine gute Antenne. Funkamateure geben sich jedoch nicht mit „normalen“ Lösungen zufrieden, sondern sie experimentieren. Diesmal hatten sie sich einen Ballon besorgt, der mit der Antenne zwecks besseren Empfangs möglichst weit aufsteigen sollte. Große Freude herrschte im Ortsverband Rüsselsheim, als dort bekannt wurde, daß Messer Griesheim eine Flasche Ballongas stiftete. Ein damit gefüllter Ballon wurde an einem dünnen Drahtseil, Halterung und Antenne zugleich, 80 Meter hoch in die Luft gelassen. Die mit dieser Antenne ausgestrahlten Sendungen wurden überall in Deutschland mit guter Empfangsqualität gehört. Die „Funker-Junioren“ spekulierten inzwischen auf den Rest des Flascheninhalts. Der Luftballon schafft es immer wieder, Kinderherzen zu erfreuen. Alles in allem, eine gelungene Sache für jung und alt.
Gase+Kälte Nr. 18, 1985
MAG-Schweißdaten griffbereit
Für Kehlnähte und I-Nähte gibt es einen neuen MAG-Schweißdaten-Schieber.
Kompliziert geformte Kraftstoffbehälter, wie z. B. beim VW Golf, stellen besonders hohe Anforderungen an die Sperrwirkung der fluorierten Grenzschicht
gas aktuell Nr. 35, 1988
Dichten mit Fluorgemischen
Der Kraftstoff-Tank aus Polyethylen setzt sich aufgrund seiner vielen Vorteile in der Automobilproduktion immer mehr durch. Leider hat der Kunststoff-Tank aber auch einen Nachteil: Benzindämpfe können durch die Materialwand dringen. Mehr und mehr schränken Vorschriften die zulässige Permeation von Dämpfen durch die Behälterwände ein. Fluor-Stickstoff-Gemische vergüten die Innenfläche der Tanks, so daß sie undurchlässig werden. Das Verfahren hat bei einem großen Automobil-Hersteller die Pilotphase erfolgreich bestanden.
gas aktuell Nr. 37, 1989
Kryotechnik als Dienstleistung gefragt
Über Gefrierlanzen wurde an der Stadtbahn-Baustelle in Gelsenkirchen flüssiger Stickstoff in das Erdreich eingebracht, um es für die Dauer der Reparaturarbeiten unter Tage zu verfestigen.
Die Bedeutung des Kundendienstes bei Gaseanwendungen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Immer häufiger werden neben der Lieferung von Industriegasen auch Fachberatung und Service gewünscht. Die Service-Mannschaften stützen sich auf bewährte Verfahren und verfügen über langjährige Erfahrung. Die Qualität des Rohrfrost-Verfahrens ist inzwischen auch in finnischen Kraftwerken bekannt. Ein Service-Team erfüllte einen Auftrag, der das Einfrieren eines Kühlwasserkreislaufs an mehreren Stellen umfaßte. Durch gezieltes Einfrieren des Rohrinhalts mit flüssigem Stickstoff wird dabei ein Eispfropfen erzeugt, der vorübergehend als Absperrorgan dient. So wird das Auswechseln von Armaturen ermöglicht, ohne das Kühlwassersystem zu entleeren. Das Gefrieren von Erdreich ist schon seit Jahrzehnten beim Bau von Schächten und Tunneln üblich. Dadurch erhält der Boden höhere Stabilität und wird gegen Wassereinbrüche abgedichtet. Wie vorteilhaft das Gefrieren von Erdreich ist, demonstrierte eine Service-Mannschaft auf einer Stadtbahn-Baustelle in Gelsenkirchen. Wegen einer Betriebsstörung saß eine Tunnelvortriebsmaschine fest. Um die Maschine wieder in Gang zu setzen, waren Reparaturen am Vortriebsschild nötig. Dazu mußte das angrenzende Erdreich mit flüssigem Stickstoff gefroren, abgedichtet und verfestigt werden. Die chemische Industrie nutzt zum Speichern aggressiver Medien Behälter, die zum Schutz mit einer Innenauskleidung aus Gummi versehen sind. In bestimmten Intervallen muß diese Schicht erneuert werden. Die steigende Nachfrage nach der umweltfreundlichen Entgummierung mit flüssigem Stickstoff führte zum größten bisher erteilten Auftrag. Zusammen mit der Gummierwerkstatt von Hoechst führte Messer Griesheim die Arbeiten an einem 500-Kubikmeter-Lagertank aus. Die Gummierung wurde dabei mit flüssigem Stickstoff abgekühlt, bis sie durch die Kälte versprödet war und die Auskleidung mit geringem mechanischen Aufwand abgetragen werden konnte.
Gase+Kälte Nr. 19, 1985
Erntezeit – Tiefkühlzeit
Flüssiger Stickstoff deckt Spitzenlast
Beim Bauern fängt alles an – zum Beispiel die Bohnenernte.
Wenn im Sommer die Gemüseernte ansteht und eine Gemüsesorte nach der anderen reift, sind konventionelle Kälteaggregate der Tiefkühlkost-Verarbeiter häufig überlastet. Messer Griesheim hilft dann vorübergehend mit Cryogen®-Rapid-Anlagen aus, damit Unternehmen wie TIKO aus Wiesloch der riesigen Gemüseberge Herr werden. Zur Erntekampagne werden kurzfristig ein Langtunnel und ein Stickstoff-Tank in Betrieb genommen. Aufgrund des hohen Kälteinhalts von Stickstoff-flüssig (minus 196 ºC) und des zeitsparenden Durchlaufprinzips des Tunnels lassen sich große Gemüsemengen auf geringer Standfläche sehr schnell frosten. Bei TIKO wurden so Kohlrabi, Blumenkohl, Rosenkohl und Bohnen, bei anderen Verarbeitern Erbsen und Möhren gefrostet sowie auch geschnittenes Weißkraut gekühlt, das zu Sauerkraut weiterverarbeitet wird. Viele Lebensmittel-Verarbeiter nutzen ausschließlich Cryogen®-Rapid-Anlagen, nicht nur für Gemüse, sondern auch für Fleisch-, Wurst-, Geflügel-, Wildprodukte, für Backwaren oder Obst. Mit Lang- und Wendelbandtunneln, Gefrierschränken und neuerdings Tauchfrostern stehen für viele Anwendungen technisch ausgereifte Geräte zu Verfügung. Aggregate – wie sie oben angeboten werden – sind insbesondere für Betriebe interessant, deren Kälteanlagen zur Erntezeit nicht ausreichen. Zur Bedarfsplanung empfiehlt sich jedoch eine möglichst frühzeitige Kontaktaufnahme.
Schnelle Hilfe mit dem Cryogen®-Rapid- Langtunnel
Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen: Gefrostet wird nur Rosenkohl bester Qualität.
Fundsache
Es gibt Leute, die wollen lieber einen Stehplatz in der ersten Klasse als einen Sitzplatz in der dritten. Es sind keine sympathischen Leute. Kurt Tucholsky
Besuchen Sie uns im Wiener Kaffeehaus
Tradition und Fortschritt finden Sie – wie jedesmal – auf dem Messer Griesheim-Messestand der Kölner Anuga. Ein wenig Nostalgie ist bereits das Wiener Kaffeehaus, in dem sich so locker reden läßt. Tradition haben auch die bewährten Kühl- und Gefrieranlagen. Doch bei aller Liebe zur Tradition kommt der Fortschritt nicht zu kurz. Brandneu ist ein Tauchfroster, zum Beispiel für das superschnelle Abkühlen und Frosten heißer Extruderprodukte. Schauen Sie doch einfach mal rein ins Kaffeehaus, wo noch mehrere Neuigkeiten auf Sie warten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Messe-Termine
Anuga, Köln
12.10. - 17.10.1985
Halle 10, Stand H 6/J 7
Gase+Kälte Nr. 16, 1984:
Für »Show« lustige:
Das Sänger-Duo Alice und Stephan Waggershausen beim Fernsehauftritt vor einer Kulisse mit Stickstoff-Nebel
Ob in der „Disko“, auf der Theater- oder Fernsehbühne – ohne Nebelschwaden aus Stickstoff sind keine Schaulustigen mehr hinter dem Ofen hervorzulocken. So mußte der Kälteservice von Werk Frankfurt wieder einmal für neblige Kulisse sorgen. Anlaß war die beliebte Fernseh-Sendung „Einer wird gewinnen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff. Um den Gesangsstars Alice und Stephan Waggershausen richtig einzuheizen, genügten bereits ein Wasserkessel und 150 Liter flüssiger Stickstoff. Der Stickstoff wird über heißem Wasser erwärmt und verdampft. Der dabei entstehende kalte Nebel ist schwerer als Luft und fällt zu Boden – im Foto vor einer rot angestrahlten Wand. So wurde die Darbietung des Liedes „Zu nah am Feuer“ durch Nebel-Rauch im roten Scheinwerfer-Licht effektvoll untermalt.