Von: Redaktion

Lesedauer: 2 Minuten

INTERVIEW

Umwelt schützen mit H₂-Lkw

Wie kam es, dass Sie im Oktober 2020 die ersten wasserstoffgetriebenen Lkw der Schweiz auf die Straße brachten? Hyundai hat nach einem Vertriebspartner für diese Technologie gesucht. Wir haben unser Angebot gemacht und den Zuschlag bekommen. Inzwischen sind alle 46 H₂-Lkw aus der ersten Lieferung im Einsatz. Das Gas wird in Brennstoffzellen quasi direkt in Strom umgewandelt, der einen 350 kW/476 PS starken Elektromotor antreibt.

Welche Voraussetzungen wurden von Ihnen gefordert? Wir mussten für den Unterhalt der Fahrzeuge Hochvolt- und Gas-Werkstattplätze schaffen, die Mitarbeitenden schulen und eine Sicherheitsinfrastruktur für den Umgang mit dem Gas schaffen. Dazu gehören spezielle Sensoren, die den Wasserstoffgehalt in der Luft messen und im Fall eines Austritts automatisch Maßnahmen auslösen. Bei Reparaturen am Wasserstoffsystem der Lkw treffen wir aber Vorkehrungen, damit keine gefährliche Gaskonzentration entstehen kann. Die betroffenen Teile werden entleert, mit Stickstoff gespült und so inertisiert.

Welche Vorteile bietet der H₂-Lkw? Aus seinem Auspuff kommt nur Wasserdampf. Er ist im Betrieb also äußerst umweltfreundlich und durch den Elektroantrieb von der Schwerverkehrsabgabe der Schweiz befreit. Die schlägt bei vergleichbaren Diesel-Lkw pro Jahr mit etwa 60.000 Franken oder 55.000 Euro zu Buche (Laufleistung 80.000 Kilometer pro Jahr, Gesamtzuggewicht 36 Tonnen). Wie steht es mit der Reichweite? Mit einer Tankfüllung von 32 Kilogramm Wasserstoff schafft man rund 400 Kilometer – mehr als ausreichend für den innerschweizerischen Lieferverkehr. Die Hyundai Hydrogen Mobility AG bietet die Fahrzeuge in einem Pay-per-use-Verfahren an. Das schont die Liquidität und reduziert das Technologierisiko unserer Kundschaft.

Von allen Anbietern hat Messer die größte Flexibilität gezeigt.

Jörg Merz, Auto AG Truck, Rothenburg

Demnach tragen Sie das Risiko für die Alltagstauglichkeit der Technologie. Wie sind Ihre Erfahrungen? Ganz ausgezeichnet. Am Brennstoffzellen-Antrieb gibt es kaum etwas zu tun, die allermeisten Reparaturarbeiten betreffen konventionelle Komponenten wie Bordspannung, Aufbauten oder Hebebühnen. Welche Gase bekommen Sie von Messer? Wir beziehen Stickstoff, den wir wie erwähnt zum Spülen und Inertisieren benötigen. Außerdem liefert Messer uns den Wasserstoff für die Start-Füllung… …und das bedeutet? Wir füllen vor der Auslieferung nur eine kleine Gasmenge für den notwendigen Mindestdruck in den Tank. Damit fahren wir zum Volltanken an die benachbarten Wasserstofftankstellen. Warum arbeiten Sie mit Messer zusammen? Reparaturarbeiten kann man nur bedingt planen, und das gilt entsprechend für unseren Gasebedarf. Von allen Anbietern hat Messer die größte Flexibilität gezeigt. Wir bekommen sehr schnell, was wir brauchen und erleben eine große Hilfsbereitschaft.

Über Auto AG Truck

Auto AG Truck ist als Tochterfirma der Auto AG Group auf den Verkauf und Service von Nutzfahrzeugen spezialisiert. An acht Standorten in der Schweiz bietet sie eine breite Auswahl an leichten und schweren Nutzfahrzeugen, darunter Elektro-Transporter und als erstes Autohaus im Land auch wasserstoffgetriebene Lkw an.


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