Gases for Life

GASE NUTZEN

Super­kritisch für Superöl


Von der Redaktion

Foto: Cibdol AG

Cannabidiol ist ein legales und drogenfreies Hanfprodukt mit interessanten Eigenschaften. Das feine Öl gewinnt man am besten durch superkritische Extraktion mit Kohlendioxid.

Gases for Life

GASE NUTZEN

Super­kritisch für Superöl


Von der Redaktion

Foto: Cibdol AG

Cannabidiol ist ein legales und drogenfreies Hanfprodukt mit interessanten Eigenschaften. Das feine Öl gewinnt man am besten durch superkritische Extraktion mit Kohlendioxid.

Cannabidiol (CBD) zählt zu den Cannabinoiden, ein Wirkstoff der als CBD-Öl aus Flächenteilen der Hanfpflanze gewonnen wird. Im Gegensatz zu anderen Produkten aus diesem Rohstoff ist es nicht psychoaktiv. Dafür werden ihm einige ausgesprochen positive Kräfte zugeschrieben: es wirke „entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit.“ Als potenzielles Naturheil- und Nahrungsergänzungsmittel unterliegt es Zulassungsbeschränkungen, die innerhalb von Europa nicht einheitlich gehandhabt werden.

Gute Erfahrungen mit CBD

Uneingeschränkt kann man es jedoch für kosmetische Zwecke verwenden. Das Schweizer Unternehmen Cibdol mischt es in Hautcremes und wirbt mit deren besonders intensiv pflegender und schützender Wirkung. „Seit etwa fünf Jahren gibt es einen regelrechten CBD-Hype, weil offenbar immer mehr Menschen sehr gute Erfahrungen mit dem Öl machen“, erklärt Betriebsleiterin Liebe Griebenauw. „Im letzten Jahr gab es insbesondere in der Kosmetik einen erhöhten Bedarf an synthetischem CBD.“


Cibdol extrahiert es aus der Hanfpflanze. Als Rohstoff dienen getrocknete Flächenteile von zugelassenen Industrie-Hanfsorten der Spezies Cannabis sativa, die auf Schweizer Feldern wachsen. Im Gegensatz zur Marihuana-Spezies Cannabis indica enthalten diese Hanfsorten nur minimale Spuren des psychoaktiven Stoffes THC, das eine Drogenwirkung auslöst.

Schonende Trennung

Das CBD ist nur in relativ geringen Mengen im Harz der legalen Hanfpflanze enthalten und wird mit dem Hanföl gewonnen. Man nutzt daher oft spezielle Lösungsmittel, um es zu extrahieren. Noch besser geht es jedoch mit superkritischem Kohlendioxid. Hierfür liefert Messer das Gas an Arbolea, einem Unternehmen für Forschung und Entwicklung in den Bereichen Natur-, Ingenieur-, Agrarwissenschaften und Medizin. Im superkritischen Zustand ist das CO₂ stark verdichtet und besitzt eine enorme Lösungsfähigkeit für organische Substanzen.


Superkritische Fluide besitzen die Dichte einer Flüssigkeit und die Leichtflüssigkeit eines Gases. Beim Übergang in diesen Zustand steigt ihr Lösungsvermögen sprunghaft an. Das Gas erreicht seinen kritischen Punkt bereits bei 31 Grad Celsius und einem Druck von 74 bar. Die gemahlenen Hanfblüten müssen also in einem Druckbehälter nur wenig über Zimmertemperatur erhitzt werden, um das Blütenöl zu extrahieren. Durch superkritische Extraktion (Supercritical Fluid Extraction, SFE) lassen sich Stoffe sehr präzise und schonend voneinander trennen.


Feinste Qualität

So bleibt das feine Öl in seiner Qualität unbeeinträchtigt. Außerdem ist Kohlendioxid inert und völlig ungiftig. Nach der Extraktion wird es einfach verdampft und kann in einem geschlossenen Kreislauf anschließend wieder als Lösungsmittel verwendet werden. Ein geringer Anteil von THC im Rohöl lässt sich auch bei der Verwendung von Industriehanf nicht vermeiden. Arbolea und Cibdol erheben aber den Anspruch, selbst diesen so gründlich zu entfernen, dass es sich anschließend nicht mehr nachweisen lässt. Das geschieht mit einem chromatographischen Verfahren, über das die Schweizer keine Einzelheiten verraten. „Als Endprodukt erhalten wir ein goldgelbes Öl, das rund 70 Prozent CBD enthält“, erklärt Sean Wassermann, der im Schweizer Betrieb Arbolea für Extraktion und Raffinierung zuständig ist. „Der Rest besteht aus erwünschten Stoffen wie Fettsäuren, Carotinoiden und Terpenen. Für die hohe Qualität ist die superkritische Extraktion ein entscheidender Faktor.“